Foto Kurs: Fotografieren mit der Spiegelreflex Kamera
Foto Kurs: Fotografieren mit der Spiegelrelflex Kamera
„Hilfe! Da sind SOOOO viele Knöpfe und Räder an meiner Spiegelreflexkamera. Was machte ich damit? Wozu brauche ich das, Blende, Belichtungszeit, ISO und so?“
In unserem kleinen Foto-Kurs, den wir von Zeit zu Zeit fortführen, erklären wir Ihnen wie eine Spiegelreflexkamera funktioniert, was es mit den Knöpfen und Rädern auf sich hat und geben Ihnen Tips für schönere Fotos und Hinweise zu besonders schwierigen Motiven.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren:
In diesem Beitrag erklären wir Ihnen die Knöpfe und Räder an Ihrer Spiegelreflexkamera und die Effekte, die Sie mit unterschiedlichen Einstellungen erzielen.
Nun ist es unendlich aufwendig und teilweise teuer (weil man verschiedene Objektive verwenden sollte) mit einer Spiegelrelflexkamera nach und nach Beispielfotos zu erstellen. Viel einfacher und wesentlich umfangreicher ist der Spiegelreflex-Simulator. Mit diesem Hilfsmittel können Sie nämlich experimentieren, ohne das Sofa verlassen zu müssen. Und Sie können gleich mehrere Parameter verändern und das Ergebnis beurteilen.
Wie erklären Ihnen die Begriffe, die Wirkungsweise der Einstellungen und den englischen Spiegelreflex Simulator.
Ziehen Sie die Regler mit der Maus, um die Einstellung zu verändern. Sie sehen im Display, wie sich durch die Einstellung die anderen Werte ändern. Wenn ein Wert aufleuchtet, haben Sie die niedrigste Einstellung erreicht und es besteht die Gefahr der Flaschbelichtung. Klicken Sie den grünen Knopf um das Foto zu machen und beurteilen Sie Ihr Ergebnis.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: Der Programmwählschalter
Mit dem großen, dicken Schalter oben auf Ihrer Spiegelreflexkamera wählen Sie das Programm (im Simulator „Mode“ in der Mitte). Mögliche Einstellungen: „grünes Symbol“, P (für Halb-Automatik), AV, TV, M
Das üblicherweise grüne Programm „Vollautomatik“ kennen Sie bereits. Wir sparen uns die Erklärung. Das Programm fehlt ebenso wie die „Halb-Automatik“.
AV – Blendenautomatik – Aperture Priority: Sie geben die Blende vor und die Spiegelreflexkamera wählt die passende Belichtungszeit. Die Belichtungszeit blinkt, wenn der niedrigste/höchste Wert eingestellt ist.
TV – Zeitautomatik – Shutter Priority: Sie geben die Belichtungszeit vor und die Spiegelreflexkamera wählt die passende Blende. Der Blendewert blinkt, wenn der niedrigste/höchste Wert eingestellt ist.
M – Manuell – Manual: Achten Sie auf die Skala in der Mitte unter dem Bild. Wenn der untere Zeiger auf die Mittelposition zeigt ist das Bild richtig belichtet. Sie können die Abweichung an den Werten erkennen, die in 1/3 Blendenstufen angegeben werden.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: Lichtverhältniss – Lighting
Mit dem Regler „Lighting“ verändern Sie die Lichtverhältnisse (ach ginge das auch im wirklichen Leben!) von „Dim Indoors“ (dunkler Innenraum) bis „Sunny“ (Sonnig).
In der Fotografie gilt, dass man nicht genug Licht haben kann (Ausnahmen inbegriffen!).
Je dunkler es wird, desto mehr Licht müssen Sie einfangen.
- Wählen Sie eine niedrigere Blende (Blendenautomatik)
- Wählen Sie eine längere Belichtungszeit (Zeitautomatik)
- Erhöhen Sie den ISO-Wert
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: ISO
Der ISO-Wert bestimmt die „Lichtempfindlichkeit“, die Menge des verfügbaren Lichts für die Aufnahme. Gut und schön, mehr ist besser, also warum nicht immer volle Kanne ISO Werte? Weil die ISO Werte die Bildqualität beeinflußen. Je höher der ISO Wert, desto höher das Bildrauschen.
Im Bild rechts erkennen Sie die feinen falschfarbenen Bildpunkte, die das Bild unscharf und verschwommen wirken lassen.
Bildrauschen ist eine vom Bildsensor verursachte Signalstörung, die bei hoher Lichtempfindlichkeit (ISO) erkennbar wird. Der Umfang der Bildstörung wird verursacht durch:
- Megapixel: je höher desto höher das Bildrauschen
- Sensorqualität: CMOS ist besser als CCD
- Sensorgröße: Großer Sensor = große Pixel = geringeres Rauschen
- Gerätetemperatur: Je wärmer die Kamera desto höher das Rauschen. Daher gilt besondere Vorsicht beim Video-Filmen, da hier die Kamera besonders heiß wird.
Im Spiegelreflexkamera-Simulator ist das Bildrauschen besonders deutlich zu erkennen. Vor allem hochwertige Spiegelreflexkameras bieten eine deutlich bessere Qualität.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: Blendenautomatik – Aperture Priority und Aperture
Wenn Sie die Blendenautomatik und eine Blende einstellen wird Ihre Spiegelfreflexkamera die gewünschte Belichtungszeit einstellen.
Warum dann nicht immer mit der niedrigsten Blende (kleinster Blendenwert, größte Öffnung) fotografieren und viel Licht einfangen?
Mit der Blendenöffnung wählen Sie nicht nur wie weit der Durchlaß Ihres Objektives geöffnet wird, Sie legen auch fest welcher Bereich Ihres Fotos scharf aufgenommen wird (Schärfentiefe).
Je weiter die Blende geöffnet wird (kleinster Blendenwert) desto kürzer ist der Bereich, der im Bild scharf gestellt wird. Mit einer kleinen Blende erreichen Sie einen unscharfen Hintergrund, vor dem das scharfgestellte Objekt besonders betont wird.
Umgekehrt erreicht man mit einer kleinen Blende (großer Blendenwert) eine wesentlich größere Schärfentiefe, wie sie z.B. bei Lanschaftsaufnahmen oft gewünscht wird. So ist der gesamte Bildbereich im Idealfall scharf.
Allerdings bestimmen weitere Elemente den Umfang der Schärfentiefe:
- Brennweite (Makro):
Je länger die Brennweite, desto kürzer der Bereich der Schärfentiefe. Mit einem großen Teleobjektiv oder im Makrobereich verkürzen Sie die Schärfentiefe deutlich. - Sensorgröße
Je größer der Senso desto kleiner der Bereich der Schärfentiefe. Damit nimmt der Bereich der Schärfentiefe von Kompaktkameras (Sensorgröße 1/1,21″ oder 1/1,17″) über APS-C Spiegelreflexkameras (Sensorgröße ca. 18x24mm) bis hin zu Vollformat Spiegelreflexkameras (Sensorgröße 24x36mm) deutlich zu. - Entfernung
Auch die Entfernung zwischen Kamera und Objekt bestimmt die Schärfentiefe. Je näher Sie dem Objekt sind, desto geringer der Umfang der Schärfentiefe. Im „Unendlichen“ ist alles scharf eingestellt.
Bitte beachten Sie, dass die meisten Objektive bei Einsatz des kleinsten Blendenwertes keine optimale Bildqualität bieten. So finden Sie Verzeichnungen im Randbereich ebenso wie Vignettierungen (dunkle Abschattung am Bildrand). Diese Fehler können durch „Abblenden“ (Erhöhen des Blendenwertes) meist ausgeglichen werden.
Und auch in den hohen Blendenwerten schleichen sich meist Bildfehler ein.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: Belichtungszeit – Shutter priority, Shutter Speed
Die Belichtungszeit gleicht Änderungen in ISO-Wert oder Blendenwert aus, um ein perfekte belichtetes Foto zu erzielenm. Bei der Belichtung gilt zu beachten:
- Sehr lange Belichtungszeit: unter 1/10 sec
Auch mit einem stabilisierten Objektiv lufen Sie Gefahr das Bild zu verwackeln. Benutzen Sie Blitz oder Stativ oder legen Sie die Kamera zumindest auf. Wenn Sie bei der Spiegelreflexkamera den Sucher benutzen stabilisieren Sie die Kamera an Kopf und Körper. Wenn Sie die Kamera wie eine Kompaktkamera vor sich halten wackeln Sie deutlich mehr. - Lange Belichtungszeit: unter 1/15 sec
Die eingefangenen Bewegungen können wie im Beispielfoto unscharf wirken.
Fotografieren Sie fließendes Wasser mit einer Belichtungszeit unter 1/15 sec, um den Eindruck des „Fließens“ hervorzuheben. - Belichtungszeit ab ca. 1/125 sec
Damit werden auch die meisten sich schnell bewegenden Objekte (insbesonders Kinder, Tiere und Sport) scharf aufgenommen.
Den Einfluß der Belichtungszeit erkennen Sie im Kamera Simulator besonders gut am Windrad, dass erst bei deutlich höheren Belichtungszeiten komplett scharf fotografiert wird.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: Entfernung zum Objekt – Distance
Durch die Entfernung zum Objekt verändern Sie zum einen den Blickwinkel, je weiter Sie entfernt sind, desto mehr fotografieren Sie.
Mit der Entfernung zum Objekt wird der Bereich der Schärfentiefe größer, mehr Bildinhalt wird scharf dargestellt.
Einen ähnlichen Effekt erreichen Sie durch eine Änderung der Brennweite Ihres Objektiv.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: Brennweite – Focal Length
Die Brennweite von Objektiven wird in mm angegeben und berechnet auf einen Kleinbildfim (entsprich Vollformatsensor mit 24x36mm).
- unter ca. 45mm: Weitwinkel:
Sie bekommen „mehr“ auf Ihr Bild. - 45-60mm: Normalobjektiv
Der Bildauschnitt entspricht in etwa dem des menschlichen Auge. - über 65mm: Teleobjektiv
Der Bildausschnitt wird wie bei einem Fernglas deutlich vergrößert.
Je länger die Brennweite desto kürzer die Schärfentiefe.
Mit einem Objektiv- oder Brennweitenwechsel (beim Zoomobjektiv) verändern Sie den Bildinhalt genauso wie durch eine Änderung der Entfernung.
Zoomobjektive rücken dabei den Bildinhalt stärker zusammen, es entsteht ein Eindruck der räumlichen Nähe. Umgekehrt wirkt die Entfernung der Bildinhalte bei einem Weitwinkelobjektiv vergrößert.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: Brennweitenverlängerung
Die Größe des Bildsensor bei Spiegelreflex- und Kompaktkameras bestimmt auch die sogenannte „Brennweitenverlängerung“. Ein Sensor der kleiner ist als das 24×36 mm Kleibildformat (Vollformat) hat einen kleineren Bildauschnitt. Das führt dazu, dass Sie „weniger“ im Bild sehen, so als ob Sie ein Objektiv mit einer größeren Brennweite verwenden.
Daher müssen Sie bei APS-C und Micro-Four-Thirds Kameras die Brennweite mit einem Faktor „verlängern“, um den Bildauschnitt mit dem einer analogen Spiegelreflexkamera zu vergleichen.
Brennweite | APS-C Canon 1,6x | APS-C Nikon 1,5x | Micro-Four Thirds 2,0x |
18 mm | 29 mm | 27 mm | 36 mm |
50 mm | 80 mm | 75 mm | 100 mm |
100mm | 160 mm | 150 mm | 200 mm |
Probieren Sie die verschiedenen Einstellungen am Spiegelreflex-Simulator aus, um die beschriebenen Auswirkungen zu erkennen.
Foto Kurs Spiegelreflex fotografieren: Halb-Automatik
Noch ein Wort zur Halb-Automatik (am Hauptwählrad Ihrer Spiegelreflexkamera die Einstellung „P“), die im Spiegelreflexsimulator nicht vorhanden ist.
Bei der Halb-Automatik können Sie über das Wählrad Ihrer Spiegelrelfexkamera die Blende auswählen. Ihre Kamera passt dann zuerst die Belichtungszeit an. Wenn das nicht reicht um ein Verwackeln zu verhindern wird außerdem der ISO Wert angepaßt.
So haben Sie zwar nur einen Teil Kontrolle über die Einstellungen aber Sie verhindern falsch belichtete Fotos.
Bild oben:
Kurz vor Sonnenuntergang in Pismo Beach, CA. Die Sonne schafft es kaum durch den dicken Nebel vor der Küste Kaliforniens.
Canon 5D Mark II – 50mm 1,8f – ISO 100, f/13 1/160s mit Polfilter und Aufsteckblitz
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