Foto-Kurs: Langzeitbelichtung und Bewegungsunschärfe
Foto-Kurs: Langzeitbelichtung und Bewegungsunschärfe
Unscharf? Darf das denn wahr sein?
Normalerweise jagen wir mit teuren und teuersten Objektiven der ultimativen Schärfe hinterher. Aber manchmal bevorzugen wir die Unschärfe.
Typisch ist die Mischung von Schärfe und Unschärfe in verschiedenen Schärfeebenen. So gewinnt ein Portrait, wenn der Hintergrund unscharf und verschwommen ist.
Ebenso lassen sich Schärfe und Bewegungsunschärfe, wie auf dem Bild hier, mischen.
Bewegungsunschärfe dient verschiedenen Zwecken.
- Bewegung hervorheben
Durch die Unschärfe wird dem Betrachter erkennbar, dass sich im stehenden Bild dennoch etwas bewegt. Dazu an anderer Stelle mehr - Menschen verschwinden lassen
Oft genug, z.B. in Kirchen und Museen stören die anderen Besucher unser Bild. Bei der Langzeitbelichtung werden diese Menschen zu Schatten, die kaum noch wahrgenommen werden.
Das läßt sich auch hervorragend verwenden, um Menschen in Reportagen unkenntlich zu machen. - Gegensätze herausstellen
Schärfe und Unschärfe stehen im Kontrast und die Unschärfe betont die scharfen Bildelemente
Was brauche ich für Langzeitbelichtung und Bewegungsunschärfe:
Stativ: Das Stativ sollte stabil genug für Kamera und Objektiv sein und nicht wackeln.
Fernauslöser: Ein Kabel-, Funk oder Infrarotauslöser verhindert, dass Sie die Kamera zum Auslösen anfassen müssen. Tip: Wenn Sie keinen Fernauslöser haben verwenden Sie den Selbstauslöser.
Welche Einstellungen soll ich für Langzeitbelichtung und Bewegungsunschärfe vornehmen:
ISO 100 – Schalten Sie die Automatik unbedingt ab.
Blendenautomatik Wählen Sie die Blendenautomatik und eine Zeit unter 1/15 sec. Ab einer 1/15 Sekunde erscheinen Bewegungen unscharf. Je länger die Zeit, desto deutlicher wird die Bewegung.
Blende: Vermeiden Sie Blenden über f/11 f/13 da bei höheren Blendenwerten die Objektiveigenschaften nachlassen (Beugungsunschärfe u.ä.) und die Bildqualität leidet.
Polfilter/ND-Filter (Graufilter): Wenn trotz hoher Blende und niedrigem ISO-Wert die Belichtungszeit zu kurz ist, müssen Sie es „dunkler“ machen. Dazu eignet sich ein Pol-Filter (1-2 Blendenstufen). Wem das zu wenig ist, der kann mit einem ND-Filter (Neutral-Dunkelfilter oder auch Graufilter) noch weitere Blendenstufen aufblenden.
Spiegelvorauslösung: Bei relativ kurzen Langzeitbelichtungen (1/15 sec – 1 sec.) können die Erschütterungen des nach oben klappenden Spiegels die Kamera verwackeln. Wählen Sie zur Vorsicht die „Spiegelvorauslösung“ und drücken Sie für ein Foto zweimal auf den Auslöser.
Langzeitbelichtung mit einem Lochkamera-Adapter
Noch ungewöhnlicher wird die Bildwirkung wenn Sie einen Lochkamera-Adapter verwenden. Statt eines Objektivs setzen Sie einen Kameradeckel mit einem kleinen Loch auf Ihre Kamera. Das Loch hat eine Blende von f/200 und funktioniert wie eine camera-obscura.
Das Ergebnis ist ein Foto mit grobem Korn aber unendlicher Schärfe. Durch die extrem Lange Belichtung erscheinen Bewegungen wie Nebel.
Sie brauchen dazu zusätzlich zu Stativ und Fernauslöser noch einen Lochkamera-Adapter.
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